VOLKER ZAIB
Max von der Grün
Die Bestände im Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur
der Arbeitswelt in Dortmund
Max von der Grün, der in den 1960er-Jahren die traditionelle Arbeiterdichtung
als »Quatsch mit Soße« bezeichnet hatte, ist gleichwohl einer der
wichtigsten und bekanntesten Schriftsteller der Literatur der Arbeitswelt.
Er begann Mitte der 1950er-Jahre als schreibender Arbeiter, der Schichtarbeit
auf einem Bergwerk leistete und in seiner Freizeit Erzählungen und
Romane verfasste. In dieser Zeit war die sog. Arbeiterliteratur dem Literaturbetrieb
eher »verdächtig«: als Literatur linker Prägung aus der Vorkriegszeit
oder als ideologisch belastet aus dem Nationalsozialismus. So existierte
trotz des durch den Wiederaufbau geprägten Arbeitsethos’ der 1950er-Jahre
keine Literatur, die ihren Fokus auf Arbeit und Arbeitswelt richtete. Unter
diesen Voraussetzungen fand von der Grün für seine Romane und
Erzählungen zunächst keinen Verleger.
Der Dortmunder Büchereidirektor Fritz Hüser (1908-1979), der Bochumer
Gewerkschaftssekretär Walter Köpping, von der Grün und einige andere
Autoren und Interessierte betrachteten es zu Beginn der 1960er-Jahre als
notwendig, eine neue Industriedichtung auf den Weg zu bringen. Sie
gründeten 1961 die Dortmunder Gruppe 61 mit dem Ziel der »literarisch-künstlerischen
Auseinandersetzung mit der industriellen Arbeitswelt der
Gegenwart und ihrer sozialen Probleme«. Dieses Anliegen spiegelt sich im
Nachlass von der Grüns wider; dies gilt nicht nur für die Texte, insbesondere
die aus den 1960er-Jahren, sondern auch für die Korrespondenz mit
seinem Mentor Hüser und seinen Schriftstellerkollegen. Die aktive Zeit
Max von der Grüns als Schriftsteller erstreckt sich über einen Zeitraum von
etwa 40 Jahren, seine letzten Veröffentlichungen erschienen Ende der
1990er-Jahre. Neben seiner literarischen Arbeit engagierte er sich gesellschaftlich wie politisch und bezog zu vielen aktuellen Fragen und Problemen Stellung.
Das Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt der Stadt
Dortmund (im Folgenden: FHI) besitzt umfassende Bestände unterschiedlicher
Provenienz zu Max von der Grün und seinem Werk. Sie stehen trotz
unterschiedlicher Bearbeitung- und Erschließungsgrade der wissenschaftlichen
Forschung zur Verfügung und werden im Folgenden vorgestellt und
im Hinblick auf abzuleitende Forschungsfragestellungen erläutert.
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Volker Zaib | PDF
(Inhalt: Max von der Grün – eine kurze Skizze seines Werks, Die Bestände zu Max von der Grün, Der Nachlass von der Grün, Zusammenfassung – Ausblick)
(Quelle: Literatur in Westfalen, Beiträge zur Forschung 9, 2008)